Pressemitteilung
Freyunger Stadtrat beschließt Umsetzung des Verkehrskonzepts
Entlastung der Innenstadt vom Durchgangsverkehr als Ziel
Freyung. Bei der Stadtratssitzung am 15. Oktober stand das
Verkehrskonzept auf der Tagesordnung. Das Unternehmen „Dorsch Consult“ hatte
dafür das Verkehrsgutachten von 2003 aktualisiert und vier verschiedene
Konzepte vorgeschlagen. Das Ziel: Durch innerörtliche Umgehungsstraßen sollen
Innenstadt und Stadtplatz vom Durchgangsverkehr befreit werden. Mit Mehrheit
beschloss nun der Stadtrat, zwei Umgehungen umzusetzen – davor allerdings ein
Ratsbegehren durchzuführen, um die gesamte Bevölkerung zu befragen, damit sie
durch ihr Votum die endgültige Entscheidung fällt.
Das Thema „Verkehr“ beschäftigt die Freyunger schon seit
Jahrzehnten. Täglich passieren etwa 10.000 Autos die Innenstadt und sorgen zu
bestimmten Stoßzeiten für Stau – mit allen dazu gehörenden negativen
Begleiterscheinungen.
Sachlich, aber auch emotional, wurde seit Jahren in der
Bevölkerung diskutiert. Was kann man unternehmen? Zu welchen Kosten? Wie könnte
man die unnötig durchfahrenden KFZ aus der Innenstadt verbannen? Und das
Interesse der Bevölkerung spiegelte sich in der Anzahl der Besucher bei der
Stadtratssitzung: Etwa 30 Bürger waren gekommen, um der Diskussion und Entscheidungsfindung
der Stadtratsmitglieder zu lauschen.
Jede Fraktion legte dabei die eigene Position dar, nachdem
im Verkehrsausschuss bereits Vorinformationen gegeben und Vorfestlegungen
getroffen worden waren.
Für die ÖDP-Fraktion erklärte StRin Elisabeth Tesche, dass
man eine echte Entlastung des Stadtplatzes anstrebe, und das sei nur mit
„Südspange“ und „Westspange“ zu erreichen. Dorsch Consult hatte nämlich
prognostiziert, dass die Südumgehung lediglich eine Entlastung von ca 450 Autos
bringe. Ähnliche Ergebnisse hätte die „Südtangente“ gebracht, die 2003 im
Gespräch war, da mit ihr nur 7 % des Durchgangsverkehrs umgeleitet werden
könnten. Dagegen sei mit der Westspange – insbesondere in Verbindung mit der
Südspange – eine Entlastung von über 5000 Fahrzeugen möglich. „Leider wird die
Westspange durch den Forstgarten führen, wodurch auch einige Bäume weichen
müssen. Natürlich wird es auch für die dortigen Anwohner eine verstärkte
Belastung geben“, erklärte Tesche. Aber
die Realisierung der Südspange allein bringe nichts – da könne man das
Geld dafür sparen, war sich die ÖDP-Fraktion einig. Einzige Möglichkeit also:
Entweder beim bisherigen Status Quo belassen – oder beide Spangen realisieren.
Ganz anderer Meinung war die Fraktion der BGStuL. Deren
Position war bereits im Vorfeld durch eine Pressemitteilung in der PNP bekannt
gemacht worden. Allerdings zeigten sich hierin sowohl sachliche als auch
gedankliche Fehler, wie Stadträtin Renate Ruhland in ihrem Redebeitrag
aufzeigte. Es war nämlich behauptet worden, „dass die Südspange die erhoffte
Entlastung für die Innenstadt bringen kann.“ Ganz im Widerspruch zu beiden
Gutachten!
Ruhland kritisierte auch die Angaben zur Krankenhausstraße.
Die BGStuL hatte nämlich mitgeteilt, dass bei deren Verlängerung täglich 6000
Autos am Krankenhaus vorbei fahren würden. Diese Prognose war aber seinerzeit
nur bei einem Ausbau zur Staatsstraße gegeben worden, jetzt war nur von
einer Verlängerung die Rede – mit einer Zunahme von täglich 1100 Fahrzeugen.
„Sie verunsichern durch diese Zahlen die Bevölkerung völlig unnötig und zu
Unrecht“, sagte Ruhland. Einen eklatanten logischen Fehler enthielten auch die
Aussagen der BGStuL zur Westspange. Einerseits wurde mitgeteilt, dass „...die
Westtangente keinerlei Entlastung für die Innenstadt und den Stadtplatz
bringt“, andererseits wurde davon ausgegangen, dass über diese geplante
Westumgehung „täglich über 6000 Fahrzeuge“ fahren. „Damit geben Sie doch zu,
dass diese Westspange den Stadtplatz um genau diese Anzahl von Autos
entlastet“, erklärte Ruhland. Sie wunderte sich, dass dieser Widerspruch
offenbar nicht bemerkt worden war und man einander ausschließende Behauptungen
in die Welt gesetzt und veröffentlicht hatte. Deshalb wollte Ruhland von StR
Anolick (BGStuL) wissen, was er dazu sage.
Eine weitere Frage Ruhlands zielte darauf ab, Genaueres über die von
ihnen geforderte Machbarkeitsstudie zu erfahren. „Wie reagieren Sie im Hinblick
auf das Verkehrskonzept, wenn diese Studie positiv ausfällt? Akzeptieren Sie
dann die Vorschläge? Oder bleiben Sie doch bei einer Ablehnung?“
Als Anolick vom Bürgermeister das Wort erteilt wurde, um auf
die Fragen antworten zu können, herrschte bei ihm einige Zeit betretenes
Schweigen. Dann teilte der StR etwas kleinlaut mit, dass sich die BGStuL ja
erst in der Orientierungs- und Meinungsbildungsphase befinde.
Dem unausgegorenen und alles andere als sorgfältig und
logisch formulierten Zeitungsbericht zufolge könnte man dies glauben! Warum
wurde dieser dann aber als Diskussionsergebnis hingestellt, teilweise mit
Hinweisen auf „Übereinstimmung“? Seit wann geht man während des
Meinungbildunsprozesses derart offensiv an die Öffentlichkeit? Das bleibt bis
heute ein Rätsel – wie so vieles!