Pressemitteilung
ÖDP-Ausflug ins unterirdische Gängesystem Zwiesels
Ein besonderes Ziel hatten sich die beiden Organisatoren
Josef Pauli und Elisabeth Riedl für den diesjährigen Jahresaufluges der ÖDP
überlegt: Die unterirdischen Gänge in Zwiesel. Neben zahlreichen Mitgliedern
konnte Kreisvorsitzende Renate Ruhland auch Michael Haug, den Sprecher des
Familienbündnisses, begrüßen.
Mit der Waldbahn fuhr man gemeinsam nach Zwiesel, wo man
sich zunächst bei einem Mittagessen stärkte. Am Gasthaus „Zur Waldbahn“ holte
der Stadtführer Toni Bernreiter die Gruppe ab und erklärte auf dem Weg ins
Zentrum Wichtiges aus der Zwieseler Stadtgeschichte. Dann ging es in den
Untergrund. Bernreiter ist Mitglied des Vereins „Unterirdisches Zwiesel e.V.“,
der seit Mai 2001 Teile der unterirdischen Gänge geöffnet hat und Führungen
anbietet. Bei der Exkursion besichtigte man allerdings nur einen kleinen, gut
begehbaren Bereich des Riesensystems, etwa 124 Meter Gewölbe und Gänge. Dabei
bewegte man sich im 2. und 3. Kellergeschoß. Bernreiter erklärte, dass es zu
diesen Gängen keinerlei historische Quellen gebe, sondern nur mündliche
Erählungen sowie Aufzeichnungen aus den letzten 150 Jahren und aus neuerer
Zeit. Deshalb wisse man auch nicht mit letzter Sicherheit, wozu diese zahlreichen
Keller, die aller miteinander verbunden waren, gedient hätten. „Vermutlich
haben unsere Vorfahren in Not- und Kriegszeiten und nach regelmäßigen
Großbränden über längere Zeit im Untergrund gelebt und sich dort auch
verbarrikadiert“, so Bernreiter. Lange Gänge hätten weit außerhalb des Ortes
ins Freie geführt, auch habe es ein ausgeklügeltets Lüftungssystem gegeben. Bis
ins 18. Jahrhundert war das Tunnel- und Kellersystem völlig intakt, erst
insbesondere seit den 1950er Jahren wurde durch die rege Bautätigkeit ein
Großteil verfüllt und zerstört. Der Stadtführer zeigte den Teilnehmern in einem
Gewölbe auch einzelne Baumwurzeln von riesigen Kastanienbäumen, die sich etwa
neun Meter oberhalb auf dem Areal eines einstigen Biergartens befinden. Erdaufschüttungen
großen Ausmaßes habe es vor allem gegeben, um die extreme Hanglage des
Ortszentrums auszugleichen, teilte Bernreiter mit. Zusätzlich zu dem Geflecht
aus Bier- und Eiskellern, Verbindungsgängen, Luft- und Falltürschächten
beeindruckte die Besucher auch die teils romantisch, teils geheimnisvoll
illuminierten Kunstgegenstände. Vor allem Glaskunstwerke sind hier zu sehen,
wobei nur manche von ihnen dauerhaft untergebracht sind. Man will nämlich
insbesondere den Glaskünstlern ein ansprechendes Ambiente für wechselnde
Ausstellungen und Rauminstallationen geben. Alle Teilnehmer zeigten sich
beeindruckt von diesem Zwieseler Untergrund.