Pressemitteilung
ÖDP: Freude über gutes Wahlergebnis bei Kommunalwahlen
Große Chancen bei Europawahl nach Abschaffung der 3 % - Hürde
Schiefweg. Bei der letzten Sitzung des ÖDP-Kreisvorstands
gab Kreisvorsitzende Renate Ruhland einen Überblick über die Ergebnisse der
Ökologisch-Demokratischen Partei bei den Kommunalwahlen im März. „Während die
ÖDP 2008 in den kommunalen Gremien 295 Mandate errungen hat, erhielt sie bei
den diesjährigen Wahlen bayernweit 340 Mandate. Dabei konnten auch in
Großstädten wie Augsburg, Würzburg, Nürnberg und München ÖDP-Mitglieder als
Räte einziehen“, teilte Ruhland mit. Sehr erfreulich sei auch, dass die ÖDP
landkreisweit etwa 10 000 Stimmen dazu gewinnen konnte, sodass im Kreistag von
Freyung-Grafenau nun drei ÖDP’ler vertreten sind. „Dies zeigt, dass die Partei
und die Kandidaten einen großen Rückhalt in der Bevölkerung haben“, meinte die
stellvertretende Kreisvorsitzende Angela Schubert. Nun sei man gefordert, im
Kreistag Politik aktiv mitzugestalten und die Herausforderungen, insbesondere im
Hinblick auf die Finanzsituation, zu meistern, betonte Erwin Pauli, der nach
sechs Jahren Pause wieder im Kreistag vertreten ist. Neu in den Kreistag
einziehen wird Dr. Jörg Sorgenfrei.
„Wir hoffen, dass Entscheidungen in Kooperation mit allen Fraktionen vorbereitet
werden“, betonte Kreisrätin Renate Ruhland. Wie Schatzmeisterin Sabine
Schmid-Boitz mitteilte, sei in der Kreiskasse noch ein kleines finanzielles
Polster vorhanden, da man im Wahlkampf auf die sonst vielfach erkennbare
„Materialflut“ verzichtet habe.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Vorstandssitzung war
auch die Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai. „Ein zentrales Thema muss
hier das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA sein“,
forderte Rosmarie Pfefferl. Derzeit verhandeln die EU mit den USA über das
Abkommen mit dem Ziel, den Handel und die Investitionen zu erleichtern.
„Allerdings steckt dahinter die wesentliche Absicht, möglichst alle
Beschränkungen aufzuheben, die durch staatliche Regeln den Gewinn von Konzernen
beeinträchtigen“, ergänzte Pfefferl.
Elisabeth Tesche
wies darauf hin, dass besonders für Verbraucher enorme Nachteile zu erwarten
seien. Und dafür nannte sie folgende
Beispiele: US-Unternehmer fordern, dass gentechnisch veränderte Nahrung ohne
Kennzeichnung zugelassen wird, ebenso Fleisch mit Wachstumshormonen und sog.
„Chlorhühnchen“, also Fleisch, das in einem Chlorbad keimfrei gemacht wird,
wenn dies wegen mangelnder Hygiene in den Schlachtbetrieben nötig ist. Außerdem
wird verlangt, kommunale Eigenbetriebe wie Wasser – und Stromnetze, Schulen,
Universitäten und Krankenhäuser zu privatisieren. Weiterhin soll jeder
innenpolitische Spielraum für Regulierungen, beispielsweise regionale und
lokale Flächennutzungspläne, völlig abgeschafft werden. Nicht eintreten werde
auch das Versprechen, Arbeitsplätze zu schaffen. Vielmehr würden sie eher
vernichtet, weil kleine und mittelständische Firmen von Großkonzernen verdrängt
werden, die mit weniger Personal Massenware produzieren. „Der Umwelt- und
Verbraucherschutz, aber auch Sozialleistungen, werden auf der Strecke bleiben“,
befürchtet Josef Pauli. Insbesondere deshalb, weil Deutschland nicht aus dem
Vertrag aussteigen könne, nachdem das Freihandelsabkommen durch die EU
geschlossen werde. Die Mitglieder des Kreisvorstands waren sich einig, dass man
beim Wahlkampf zur Europawahl Kandidaten anderer Parteien auf ihre Einstellung
zu diesem Freihandelsabkommen fragen sollte. Problematisch sei, wenn sich
Parteien durch Spenden von Konzernen keine Unabhängigkeit mehr bewahren
könnten.